Drechslertreff am 5. Februar 2016

Rußiger Freitag

Es ist an der Zeit, den Allgäuer Drechslertreff wieder in der Werkstatt von Martin abzuhalten.

Und wieder ist es voll!
An die 70 Drechsel- und Handwerksbegeisterte kommen zusammen. Man schwatzt, tauscht sich aus, lernt sich kennen und ist erwartungsvoll, was Meister Martin diesmal zeigen wird.

Die Plopp-Dose!

 

Full house - Volle Bude.
Der Allgäuer Drechslertreff im Februar 2016.
Schon-immer-Dagewesene und viele Neue.

Man nimmt die allerbesten, die besten und sogar die weniger besten Plätze ein ...

... und wartet darauf, dass es endlich losgeht.

Drechselobjekte wurden mitgebracht ...

... und (unzensiert) ausgestellt.

Martin eröffnet den Drechslertreff mit Ankündigungen, Anfragen und Informationen.

Jetzt geht's aber wirklich los:
Ein Kantel Nussbaum soll zur Plopp-Dose werden.
Plopp-Dose deshalb, weil beim Öffnen ein charakteristisches Ploppen zu hören sein soll.
Da durch den Falz von Deckel und Körper ca. ein bis eineinhalb Zentimeter des Holzes nicht mehr sichtbar sein werden, empfiehlt es sich, ein Holz zu verwenden, das eine einfache Maserung zeigt.

Weiter ist es sinnvoll, die Dose nach jedem Arbeitsschritt (Runddrehen, Aushöhlen, etc.) einige Tage bis zu zwei Wochen ruhen zu lassen. Dadurch entspannt sich das Holz und der Ploppeffekt wird besser.

Nach neuesten Erkenntnissen soll die Plopp-Dose vor ca. 200 Jahren von dem westallgäuer Spitzen-Drechsler
Gittus D. Waschlhuber aus Lindenberg in jahrelanger Arbeit entwickelt worden zu sein.
Später scheint er sich dem Hutmacherhandwerk zugewandt zu haben, da diese Arbeit deutlich leiser war, als das andauernde Versuchs-Ploppen seiner Dosen.

Genaues weiß man leider nicht mehr. - Aber jetzt an die Arbeit:

Zuerst: Rund schruppen.

Alles rund? O.k.

Kleine Zapfen links und rechts andrehen.

Mit dem Abstecher den Deckel vom Dosenkörper abtrennen.

Wichtig bei der Einteilung wo Deckel und Körper sind: Die Maserung sollte weitgehend durchlaufen.

Bis auf einen Stab wird mit dem Abstecher abgetrennt. Der Rest dann mit der Säge gesägt.

Der Dosenkörper wird ins Futter aufgenommen.

Mit einem passenden Forstnerbohrer wird der Körper ausgehöhlt.

Martin bohrt - Fernaufnahme.

Nahaufname.

Fertig ausgehöhlt und die Breite des Falzes aufgezeichnet.

Mit dem Bedan wird der Falz ausgedreht.

Da fliegen die Späne ...

... und fertig ist der Falz.

Schleifen der Doseninnenseite.

Nur ganz kurzes und vorsichtiges Schleifen des Falzes.
Auf keinen Fall viel Schleifen, weil sonst der Falz durch die unterschiedliche Struktur (Fladerung und stehende Fasern) schnell leicht oval wird und der Plopp-Effekt ausbleiben wird.

Spezialwerkzeug von Martin zum Schleifen der Innenseiten tiefer Dosen. Ein Rundstab mit selbstklebenden Klettstreifen umwickelt. Darauf dann die Abranetstreifen.

Durch die spiralförmigen Klettstreifen entsteht ein gewisses Polster für das Schleifmittel.

Und so wird die Innenseite schön glatt.

Jetzt kommt der Deckel an die Reihe.

Tiefe für die Bohrung ermitteln ...

... und wieder bohren.

Versäubern der Deckelinnenseite und eine leicht konkave Oberseite andrehen.

Jetzt wird dem Meißel der Innenfalz geschnitten.

Vorsichtig, vorsichtig!
Nur nicht zuviel auf einmal wegnehmen.

Und: Immer wieder und wieder probieren. Durch Drehen des Dosenkörpers im Falz des Deckels entsteht eine feine Glanzstelle, an der erkennbar wird, wo noch Material weggenommen werden muss.

Probieren, drechseln, probieren.
Dann, nach mehreren solcher Schritte passt der Deckel.
Und - er ploppt schon!

Wie immer beim Drechslertreff:
Exzessiver Einsatz von Multimediatechnik zur Life-Übertragung in die unendlichen Tiefen der adomatschen Drechselwerkstatt.

Die komplette Dose wird aufgespannt ...

... fein überdreht und geschliffen.

Die Dose ist (fast) fertig.

Und ploppt zur Begeisterung von Martin und der Drechslertreffler schon recht anständig.

Jetzt müssen noch die Zapfen am Dosenboden und an der Deckeloberseite entfernt werden. Martin macht das mit eine Aufnahme.

Andrehen des passenden Zapfens und den Deckel anprobieren.

Noch was wegnehmen ...

... und es passt. Deckel sitzt fest.

Der Zapfen wird abgedrecht ...

... und eine leicht konvexe Deckeloberseite angearbeitet.

Dann wird geschliffen.

Mit dem feinen Schleifschwamm drüber gegangen.

Nun wird die Aufnahme für den Dosenkörper vorbereitet.

Passt!

Zapfen abdrehen.

Bis auf einen kleinen Rest mit Reitstockunterstützung.

Fertig gedreht.

Schleifen.

Der feine Schleifschwamm.
Fertig.

Martin freut sich und:

Es ploppt und die Drechslertreffler applaudieren!

 

Hier der Original-Plopp-Sound der allgäuerischen Plopp-Dose.
Aufgenommen beim Dauer-Plopp-Wettbewerb am 7. Februar 2016 in der grandiosen, akustisch sehr überzeugenden Alpenklanghalle Oy-Mittelberg.

 

(c) Die Rechte an den Original Plopp-Klängen liegen bei Martin Adomat
(c) Die Rechte an den Fotos liegen bei Luggi Schafroth

 

Letzte Aktualisierung - 5. Februar 2016